Der Mann im Park: Roman (German Edition) by Ljunghill Pontus

Der Mann im Park: Roman (German Edition) by Ljunghill Pontus

Autor:Ljunghill, Pontus [Ljunghill, Pontus]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: E-Books der Verlagsgruppe Random House GmbH
veröffentlicht: 2013-08-11T22:00:00+00:00


Stockholm 1928

48

Stierna drückte die Kippe im Aschenbecher aus und schloss das Fenster. Er war wieder in Berners Dienstzimmer, hatte zwei Zigaretten geraucht, während er auf die anderen wartete.

Sie trudelten einer nach dem anderen ein. Als Erster Lindberg. Lundby ein paar Minuten später, dann Rehn. Er grüßte Stierna, obwohl sie sich bereits auf dem Flur begegnet waren. Berner kam als Letzter, dabei hatte er den kürzesten Weg, nur eine Treppe hinunter.

Stierna setzte sich an den Konferenztisch und schaute in seinen Taschenkalender. Es war Montag, der vierundzwanzigste September.

Berner öffnete seine Aktentasche und warf ein paar Zeitungen auf den Tisch. Morgenzeitungen und das Aftonbladet.

»Was meinen die Herren, wie viel über den Mord an Ingrid Bengtsson heute in den Blättern steht?«

Hat Berner sich bisher damit beschäftigt?, fragte Stierna sich. Zeitungen gelesen?

Er warf einen schnellen Blick auf die Titelseiten. Dort stand nichts über den Tod des achtjährigen Mädchens. Wohl kaum etwas auf den anderen Seiten, wie Stierna vermutete. Der Mord verschwand langsam aus dem Bewusstsein der Menschen; die letzte Woche hatten sie keine einzige Pressekonferenz bezüglich des Falls abgehalten. Die Kopie von Ingrids verschwundenem Kettenanhänger wurde nicht mehr veröffentlicht.

»Die Presse interessiert das nicht mehr«, fuhr Berner fort. »Bald fangen die Leute an, den Fall zu vergessen. Aber wir dürfen ihn nie vergessen. Wir müssen alles tun, um diesen verdammten Kerl zu fassen.«

Berner fluchte selten. Stierna konnte sich nicht erinnern, ihn jemals fluchen gehört zu haben. Das hier war wichtig für den Direktor. Das war wichtig für sie alle.

»Wir werden ihn schnappen«, sagte Stierna.

»Glaubst du?«, fragte Berner.

»Ja.«

Stierna hatte vor nicht allzu langer Zeit Maria Bengtsson genau das versprochen: dass sie den Mann fassen würden, der ihre Tochter ermordet hatte.

Er sah aus dem Fenster. Der Dauerregen hatte wieder eingesetzt.

Berner eröffnete die Sitzung; Stierna hörte nicht richtig zu. Doch er hörte, dass Lindberg etwas über Åke Erlandsson sagte, Thomas Franzéns Nachbar, als dieser in Stockholm gewohnt hatte, bevor seine Tochter Ingrid geboren wurde. Franzén hatte behauptet, er hätte Erlandsson erzählt, dass er eine Tochter hat. Ihm und zwei weiteren Freunden. Aber Erlandsson hatte das abgestritten, behauptet, er hätte keine Ahnung von dem Mädchen. Lindberg hatte versucht, das zu klären, er hatte Franzén in Göteborg angerufen. Ingrids Vater war unsicher geworden, hatte erklärt, dass er sich wohl nicht mehr so genau erinnern konnte.

Der Mörder hatte Ingrid gegenüber behauptet, er kenne ihren Vater. Dennoch zögerte Stierna. Er nahm an, dass er das nur gesagt hatte, um ihr Vertrauen zu gewinnen.

»Ich möchte wissen, was läuft«, forderte Berner.

Stierna rieb sich die Stirn. Kopfschmerzen waren im Anmarsch. Sie waren zwar bis jetzt nur leicht, genügten aber, seine Konzentration zu beeinflussen.

»Wir haben seinen Fingerabdruck, auf dem Sammelbild und auf dem Einkaufszettel. So gut wie jeden, auf den wir bei den Ermittlungen stoßen, bitten wir, die Fingerabdrücke abzuliefern. Um sie mit denen zu vergleichen, die höchstwahrscheinlich vom Mörder stammen.«

Berner runzelte die Stirn. Stierna hatte lange reden müssen, bevor er ihn von dieser Aktion am Abend zuvor hatte überzeugen können.

»Wir haben seinen Fingerabdruck«, wiederholte Stierna. »Das müssen wir ausnutzen. Wir führen Folgevernehmungen. Mit den Verwandten, Nachbarn, Freunden.



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